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Wilberg, Martin Ludwig (1853-1912), Männlicher Akt, 1877

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Martin Ludwig Wilberg(1853 Havelberg - 1912 Neubabelsberg). Männlicher Akt. Rötel und Kohle, 44 x 30 cm, rechts unten eigenhändig signiert und datiert: „M. Wilberg. [18]77.“.

- in den Randbereichen teilweise fingerfleckig



zum Werk

Die möglicherweise im Rahmen von Wilbergs Besuch der Berliner Kunstakademie entstandene Aktdarstellung geht weit über eine bloße Körperstudie hinaus. Durch die ungewöhnliche Haltung, das angewinkelte Bein und den Griff an zwei Stangen wirkt der Dargestellte wie ein Kriegsversehrter, der sich nicht aus eigener Kraft fortbewegen kann. Eben diese Vorgabe eines Menschen, der sich nicht auf den Beinen zu halten veramg, formt Wilberg zur Metapher der menschlichen Existenz. Der scharf seitlich beleuchtete Mann blickt mit zusammengekniffenen und doch verschatten Augen nach vorne, ohne in der Zukunft jedoch einen stützenden Halt erkennen zu können. Damit wird die körperliche Nacktheit zur Blöße der Existenz, die im schroffem Gegensatz zur heroischen Nacktheit klassischer akademischer Aktstudien steht und gerade deswegen so frappierend wirkt, weil im Gewand einer akademischen Studie erscheint. Daher mutet das Bild viel moderner an und nimmt die verstümmelten ‚Heroen‘ des durch Massenvernichtungswaffen gekennzeichneten Ersten Weltkrieges vorwegnimmt.



zum Künstler

Ludwig Martin Wilberg war an der Kunstschule Weimar Schüler von Baur, Gossow und Verlat. Anschließend setzte er seine Studien in Berlin fort. Zwischen 1880 und 1883 lehrte Wilberg an der Kunstakademie Leipzig. Danach war er für die Berliner Museen tätig bis er 1912 in Potsdam verstarb.


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Wilberg, Martin Ludwig (1853-1912), Männlicher Akt, 1877
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